DENA - If It's Written Vinyl

«Wenn es in den Sternen steht», sagt ein bulgarisches Sprichwort. In einer Zeit, die von Unsicherheit und zerfallenden Sicherheiten geprägt ist, scheint das Vertrauen in die Sterne nicht allzu weit hergeholt. «Letztes Jahr endete jedes Gespräch, das ich führte, mit diesem Satz», erklärt Dena, «bevor ich das Album hatte, hatte ich schon den Titel. Es geht darum, an universelle Zusammenhänge zu glauben und darauf zu vertrauen, darauf, dass sich irgendwann alles fügen wird.»

Und tatsächlich hat alles seinen Platz gefunden: Vier Jahre nach ihrem Debüt Flash markiert If It's Written ein neues Kapitel in Denas musikalischer und persönlicher Entwicklung. Als Produkt großer Veränderungen in ihrem Leben und ihrer Arbeit ist If It's Written das Werk einer erwachsenen Frau, die die Dinge selbst in die Hand genommen hat. Die Platte ist eine Feier der Individualität und Unabhängigkeit, denn zum ersten Mal hat Dena die Produktion der meisten Stücke selbst übernommen. «Für mich ist das ein großer Fortschritt», sagt sie, «vom Schreiben des ersten Songs für dieses Album bis zu diesem Punkt war es eine solche Reise.» Es dauerte zwei verschiedene Versionen und vier Mixe, aber jetzt hat sich dieser Kreis geschlossen und If It's Written ist bereit, der Welt präsentiert zu werden.

Indem sie Freunde einlud, nach ihren ganz eigenen Vorstellungen zusammenzuarbeiten, schuf Dena ihr eigenes Universum: Zu den Features gehören das entspannte „So Wrong“, ein Duett mit dem kanadischen Indie-Sänger schlechthin Sean Nicholas Savage, oder das heitere „Things That Mean A Lot“, aufgenommen mit den philippinischen Cool Cats Eyedress & Rhxanders, das die Leere kurz vor dem Auseinanderbrechen einer Beziehung wunderschön beschreibt. Weitere Gäste sind die in Berlin lebende argentinische Sängerin Pictorial Candi für das Outro „If It's Written“ oder ihr langjähriger Kollaborateur und Freund Erlend Øye für das minimalistische und knochentrockene „Speculations“.

Die Musikszene des berüchtigten Berliner Bezirks Neukölln hat Dena stark geprägt: «Es war so inspirierend, von diesem ganzen DIY-Spirit umgeben zu sein.» Das hat auch auf If It's Written Spuren hinterlassen, das sie ihr «Laptop-Album» nennt, da sie beim Produzieren der Songs oft direkt ins Computermikrofon gesungen hat. Keine großen Vorbereitungen nötig, nur sie, ihre Ideen und das Vertrauen in ihren eigenen Plan.

Passenderweise waren Telekommunikation, Computer, Smartphones und all diese Gadgets nicht nur Werkzeuge, um die Songs auf If It’s Written zu produzieren, sondern auch ein Hauptthema in Denas Kompositionen. «Wir sind alle in eine große Textnachricht verwoben», sinniert sie, «das Album handelt von uns und Kommunikation.» Oder von deren Abwesenheit, wie das geschickt reduzierte HMU oder das funkige Fuck It beschreiben. Was passiert mit Gefühlen, wenn all unsere Interaktionen digitalisiert sind? Dena weiß es auch nicht: «Ich meine, hat irgendjemand jemals einen Song geschrieben, in dem es nicht um Gefühle geht?» Vielleicht nicht, aber nur wenige bringen Emotionen im digitalen Zeitalter so schön auf den Punkt wie Dena.