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Magic Island

Magic Island - So Wrong Vinyl

Magic Island - So Wrong Vinyl

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Berlins ungekrönte Queen of Pop: Magic Island öffnet die Türen zu ihrer Welt. Virtuell – und physisch.

Berlin-Neukölln ist so viel mehr als ein Stadtteil oder ein Viertel. Es ist zum Symbol geworden – für vermeintliche soziale Themen, für das neue Kapitel in der Geschichte der einst geteilten Stadt, das sich der Welt öffnet und ihr zugleich verschließt, weltoffen und doch so berlinisch ist. Und mittendrin steht Emma Czerny, besser bekannt als Magic Island. Seit ihrem EP-Debüt regiert sie die Underground-Popszene der Stadt, mit Songs, die so intim und verletzlich wie künstlerisch vertrackt wirken und die sowohl eine Liebe zur Popmusik in sich tragen als auch experimentelle Lo-Fi und eine große Liebe zum R’n’B-Sound der Neunziger.

Mit ihrem zweiten Album SO WRONG verwirklicht Magic Island ihre künstlerische Vision radikaler denn je und öffnet die Tür zu ihrem Universum: Sie schafft eine vollständig immersive Welt, in die die Zuhörer eintauchen können – und verbindet das Virtuelle mit dem Physischen. QR-Codes, die an Wänden in ihrem geliebten Berliner Viertel angebracht sind, öffnen virtuelle Portale, um in die Realität einzutreten, die Magic Island, ihre Freunde und Mitarbeiter erschaffen. „SO WRONG ist das erste fragmentierte Album. Es ist in Neukölln verwurzelt, aber alle Teile stammen von Menschen aus der Nachbarschaft“, erklärt sie. SO WRONG geht über die Klanglandschaft der hypnotischen Kompositionen von Magic Island hinaus und erweitert sich zu einem 360-Grad-Erlebnis, das dieses einzigartige Lebensgefühl zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße, zwischen Erwachsenwerden und einer weiteren trippigen Nacht einfängt.

Genau von diesen Widersprüchen lebt SO WRONG, die Songs schaffen die Balance zwischen Leichtigkeit und Hoffnungslosigkeit, handeln von Liebe und Depression, Angst und Selbstermächtigung. Magic Island denkt darüber nach, wie sich Bedeutungen im Laufe der Zeit verändern, und über die nie endende Suche nach dem Sinn unseres eigenen Lebens. Gleichzeitig zeichnet sie dieses intime Porträt einer Straßenecke in der Weichselstraße, zwischen einer schicken Bar, einem Musikstudio und einer Bodega mit einer merkwürdig großen Auswahl an Müsli, und singt über Beziehungen zu Freunden und Drogendealern an der Ecke, und das alles während der ersten Lockdown-Welle in Europa, als es auf den Straßen des geschäftigen Neuköllns, wo normalerweise unterschiedliche Lebensstile nebeneinander existieren, ohne jemals zu kollidieren, plötzlich sehr ruhig wurde.

Für SO WRONG entschied sich Czerny – die ihre Lo-Fi-Songs normalerweise am liebsten im eigenen Schlafzimmer aufnimmt –, mit einem Produzenten zusammenzuarbeiten: „Ich begann, mich immer mehr mit der deutschen Rap-Szene zu beschäftigen, und dachte, ich brauche vielleicht jemanden, der wirklich gut darin ist, abgefahrene Beats zu produzieren.“ Dieser Jemand war Phong Ho, bekannt in deutschen Underground-Rap-Kreisen. Und zufälligerweise befand sich sein Studio ganz in der Nähe von Czernys Zuhause. Als die Pandemie im Frühjahr 2020 Berlin erreichte, begannen sie, während nächtlicher Sessions im Studio an Song-Skizzen zu arbeiten. Aus diesen Skizzen entwickelte sich langsam SO WRONG, Skizzen, die eindeutig die Form einer Art Popmusik annehmen, aber im Soul und R’n’B der Goldenen Ära, im Westcoast-Hip-Hop und ultrazeitgenössischem Hyper-Pop verwurzelt sind. Czerny: „Phong und ich hatten einen ähnlichen musikalischen Bezugspunkt, viel Old-School-Hip-Hop, und wir begannen einfach, jede Nacht zu arbeiten.“

Das Ergebnis ist ein Album mit einer großen Bandbreite an Sounds und Referenzen – zusammengehalten von Magic Islands unnachahmlicher Stimme und Erzählkunst: „Meine Stimme ist stärker denn je und ich schäme mich dafür überhaupt nicht. Der Gesang ist das Herzstück der Kraft der Stücke“, sagt Czerny. „Aber es gibt auch dieses ätherische Element tiefer und melodisch reicher Klanglandschaften in jedem Song. Wir haben Old-School-Beats geschaffen, aber auf Magic-Island-Art, mit einer magisch ätherischen Klanglandschaft.“

Besonders ausgeprägt ist dies im Titeltrack So Wrong. Czernys Stimme hallt durch einen nebligen Raum, Verlangen, Verzweiflung und Lethargie verschmelzen unwiderstehlich zu einem „klassischen Liebeslied“, wie Magic Island es selbst beschreibt. Es ist eine Meditation über die Unmöglichkeit, einen geliebten Menschen gehen zu lassen: „Hier geht es um Verlust und die Dunkelheit, die folgt, keine Möglichkeit, das Licht zu sehen. Es verkörpert perfekt eine Seite der beiden Haltungen des Albums, die von Liebe und Verlust gegenüber der von Ermächtigung und Selbstgenügsamkeit.“ Es ist kein Zufall, dass dies das erste Stück war, an dem Phong Ho und Czerny zusammen arbeiteten, und es setzte eindeutig die Bühne für alles, was folgen sollte.

Ähnlich ätherisch beginnt auch Bury Me Alive, nur um dann als Gegenpol zu Czernys souliger Stimme ultramoderne Trap-Elemente einzuführen und den Song in eine andere, fast apokalyptische Richtung zu ziehen. Was ganz gut zum Text von Magic Island passt: „Ich habe das hier über meine Angst vor dem aktuellen globalen Klima geschrieben, über Armut, Polizeibrutalität und wie politische Unruhen den Punkt einer Revolution erreichen.“

Doch nicht alles ist düster und trostlos auf der Zauberinsel: So Right weckt wie So Wrong Erinnerungen an sinnlichen und selbstbewussten R’n’B der Neunziger. Hook und Refrain rollen langsam wie dicker Honigsirup aus den Boxen. Doch statt einem Liebhaber Honig um die Ohren zu hauen, gerät So Right zu einer Ode an die weibliche Selbstermächtigung: „Dieser Track zeigt die andere Seite der ersten Single ‚So Wrong‘ – statt zu jammern, über einen Moment zu leiden, die Dinge genau so zu akzeptieren, wie sie im Augenblick sind und mit sich selbst zufrieden zu sein“, sagt Czerny über den Track, der beinahe nahtlos in die selbstbewusste Hymne GiveNTake übergeht.

Mit SO WRONG hat Magic Island ein Gesamtkunstwerk geschaffen, ein allumfassendes und alles umspannendes, das Genregrenzen ebenso aufbricht wie Grenzen zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen. Ist es Musik? Ist es Medienkunst? Community-Kunst? Oder alles gleichzeitig? Vor allem ist es eine Liebeserklärung. An Neukölln, an weibliches Selbstbewusstsein und an den bedingungslosen Glauben an die eigene Vision. „Treten Sie ein in unsere Welt“, fordert uns Magic Island im Intro zu SO WRONG auf. Eine Einladung, die keiner von uns ausschlagen sollte.

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